powered by FreeFind
[Besucherinformation] [Kontakt] [Spenden]
 

Die Ereignisse in Hadersdorf am Kamp am 6. und 7. April 1945

Ein Jahr später: Exhumierung der Ermordeten

Zwei Jahre später: Der Prozess gegen einige Verantwortliche

Liste der 61 Opfer und deren Kurzbiografie

Augenzeugen berichten

Erinnern & Vergessen seit 1945

Gedenken 2013

Lieder erinnern an SS-Massaker von Hadersdorf

Jugendliche forschen über NS-Zeit

   

Hadersdorfer Routine

06/2006 Konkret   

Am 7. April 1945 wurden in der Gemeinde Hadersdorf am Kamp 61 politische Häftlinge von einer SS-Einheit, unter Beihilfe Hadersdorfer NSDAP-Führer, erschossen. Sie waren Opfer der "Kremser Hasenjagd", einem blutigen Gemetzel, initiiert von NS-Treuen, nachdem der Leiter der Männerstrafanstalt Stein, Franz Kodre, unter dem Eindruck des bevorstehenden Kriegsendes Häftlinge entlassen hatte.

Das provisorische Denkmal war am Freitag durch Christine Pazderka vom Verein enthüllt worden. Sie und der Historiker Robert Streibel waren die Initiatoren dieser ersten Gedenkveranstaltung, an der rund 70 Menschen teilnahmen - darunter nach Angaben des Vereins politische Vertreter von Bund, Land und Gemeinde sowie Delegationen der Botschaften Deutschlands und Griechenlands.

Die Teilnehmer der Kundgebung hatten die Namen der Toten auf deren letztem Weg vom Hauptplatz zum Friedhof auf die Straße geschrieben. "Niemand soll das lesen zu Ostern", soll Bürgermeister Toms gesagt haben, bevor er das Denkmal abtragen ließ. Überdies hätte die Feuerwehrjugend noch in der Nacht nach der Veranstaltung die mit Kreide auf die Straße geschriebenen Namen der 61 Ermordeten abwaschen müssen.

"Ich habe gesagt: Wenn ihr das nicht macht, dann muß das jemand anderer. Diese Schmierereien sind zu entfernen", schildert Toms. Über die Gedenkveranstaltung spottet er: "Es waren nur 20, 30 Leute da, lächerlich. In erster Linie Wiener, und noch dazu aus dem linken Spektrum, sogar Kommunisten."

Der private Verein, der die Veranstaltung organisiert hatte, bekomme einen Strafbescheid. Auch Vizebürgermeisterin Lieselotte Golda (ÖVP) hat die Schritte von Bürgermeister Bernhard Toms (ÖVP) verteidigt: "Das Denkmal hatte keine Genehmigung, auch wurde kein Antrag zur Aufstellung eingebracht, daher diese Maßnahmen", sagte sie.

"Das quaderförmige Denkmal ist nun sicher im Gemeindeamt verwahrt", so die Vizebürgermeisterin. Auch die Abwascharbeiten der Schriftzüge hätten sich anders als dargestellt zugetragen: "Es ist zwar richtig, daß Herr Toms die Entfernung in Auftrag gegeben hat. Allerdings wurde die Feuerwehrjugend dazu nicht gezwungen." Es habe sich dabei um einen Einsatz gehandelt, der im Zuge einer ohnehin fälligen Übung so vollzogen wurde. "Da war nichts beabsichtigt, sondern alles im Sinne der feuerwehrmäßigen Routine, das möchte ich ganz klar festhalten", sagte Golda.
10. April, "Der Standard" (Wien)

[DRUCKVERSION]

 älterer Artikel

neuerer Artikel   

 
           
        Impressum