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Die Ereignisse in Hadersdorf am Kamp am 6. und 7. April 1945
Ein Jahr später: Exhumierung der Ermordeten
Zwei Jahre später: Der Prozess gegen einige Verantwortliche
Liste der 61 Opfer und deren Kurzbiografie
Augenzeugen berichten
Erinnern & Vergessen seit 1945

Gedenken 2013
Lieder erinnern an SS-Massaker von Hadersdorf
Jugendliche forschen über NS-Zeit




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Offener Brief: Dr. Henryk Pieh, Gemeindearzt
Dr. med. Henryk Pieh
Gemeindearzt
3493 Hadersdorf/Kammern
Offener Brief anlässlich des Jahrestages des Massakers in Hadersdorf
Sehr geehrte Damen und Herren!
Gestatten Sie mir hiermit eine persönliche Stellungnahme zu den entsetzlichen Ereignissen des Jahres 1945 in Hadersdorf.
Es ist inzwischen den meisten bekannt, dass so furchtbare Verbrechen wie die am Kriegsende in Hadersdorf in den verbliebenen Angehörigen lebenslange Spuren hinterlassen.
Diese Wunden heilen, wenn überhaupt, dann nur sehr langsam und meist unvollständig aus.
Ereignisse von solcher Grausamkeit müssen deshalb unbedingt, wenn auch Jahrzehnte später, durch Menschlichkeit und Mitgefühl beantwortet werden.
Bei den in Hadersdorf ermordeten Personen, handelte es sich ja nicht um Verbrecher, sondern um politische Häftlinge aus der nationalsozialistischen Zeit. Also Menschen, die mit den Auswüchsen eines totalitären Regimes nicht einverstanden waren und für ihre Zivilcourage ihr Leben riskierten.
So ist es, meiner Meinung nach, die Aufgabe von uns allen, den Angehörigen der Opfer bei der Verarbeitung ihres schweren Schicksals größtmögliche Solidarität und Unterstützung anzubieten.
Ebenso ist es die Verpflichtung unserer Jugend klar zu sagen, dass sich Verbrechen jeder Art auf unserer Welt stets wiederholen, und wir mit allen Mitteln gegensteuern müssen.
Das Verstecken, Verdrehen und Verharmlosen der Geschichte sind keine guten Rezepte um Wiederholungen zu vermeiden.
Heute geht es nur mehr um eine würdige Geste der Menschlichkeit, da die Ereignisse des 7.Aprils 1945 nicht mehr rückgängig gemacht werden können.
Dies entbindet aber keinen von uns vor der Übernahme einer gewissen kollektiven Verantwortung und um klare Worte der Entschuldigung sowie großzügige Zeichen der Versöhnung zu setzten.
Ich wünsche dem Verein „Gedenkstätte Hadersdorf“ eine gute Lösung ihrer berechtigten Anliegen.
Dr. Henryk Pieh
Hadersdorf am 5.4.2007
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