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Alois WESTERMEIER
"Mein gutes Schmeichelkätzchen, mein braves Binkerl, wie geht es dir? Musst du noch immer im Bett liegen?" schreibt Alois Westermeier aus der Haft in Stein an der Donau an seine Tochter, die von den Nächten im Luftschutzkeller krank geworden ist. "Viel lieber hätt’ ich, dass du die Mutti ganz stark sekkierst und schlimm bist, als dass du krank bist. Viele Busserl schickt dir, dein an dich denkender, Papschi."
Der Drehergehilfe Alois Westermeier gehörte 1932 bis 1934 der Sozialistischen Arbeiterjugend an. 1937 wird er wegen "Beförderung kommunistischer Flugschriften" zu 5 Monaten Kerker verurteilt. Am 10.8.1942 wird er von der Gestapo an seinem Arbeitsplatz in einer Waffenfabrik verhaftet. Man hat ihn beobachtet, als er mit Bleistift „Es lebe die Internationale" auf die Wand des Firmenklosetts schreibt und denunziert. Das NS-Gericht stellt fest, dass die Aufschrift an solch einem Ort geeignet ist, die Massen zu beeinflussen und verurteilte ihn zu sieben Jahren Zuchthaus.

Geburtsdatum: 1.9.1912
Nationalität: Österreich
Beruf: Dreher
Familienstand: verheiratet, eine Tochter
Letzte Adresse: Schallerg. 38/7, 1120 Wien
Obduziert am 3.4.1946
Todesursache: Schussverletzungen/Verblutung
Foto und Text: Erkennungsdienstliche Kartei der Gestapo Wien, publiziert vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, Wiener Stadt- und Landesarchiv, in der Datenbank "Nicht mehr anonym"

 
 
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