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Neuer Streit um NS-Mahnmal
26/04/2006 Die Presse |
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Druck auf den Bürgermeister von Hadersdorf steigt.
VON MICHAEL LOHMEYER
HADERSDORF/KAMP. Der Streit um ein Mahnmal für 61 Opfer des Nationalsozialismus und die Art, wie ihrer gedacht werden soll, eskaliert: Parteikollegin und Vizebürgermeisterin distanziert sich von den Aussagen des VP-Bürgermeisters und Landtags-Abgeordneten Bernd Toms. Die SPÖ will die Aussagen von Toms am Donnerstag im Landtag zur Sprache bringen.
Der seit Jahren schwelende Konflikt war am 7. April eskaliert - dem 61. Jahrestag des Massakers an 61 Menschen, die von Angehörigen der SS erschossen worden waren. Eine Privatinitiative hatte ein nicht genehmigtes Mahnmal aufgestellt und die Namen der Opfer mit Kreide auf den Asphalt geschrieben. Bürgermeister Toms hatte dies von der Feuerwehrjugend wegwaschen lassen und als "Schmierereien" bezeichnet.
Landtags-Grüne und Sozialistische Jugend fordern Toms' Rücktritt. Die Hadersdorfer Vizebürgermeisterin Liselotte Golda (VP): "Das wäre überzogen. Er hat seine Meinung gesagt. Die Ausdrucksweise war ja keine Wiederbetätigung." Allerdings möchte die Parteikollegin, dass sich der Bürgermeister entschuldigt: "Ich würde sagen, das wäre sicher angebracht." Und: "Von der Ausdrucksweise will ich mich distanzieren."
Karin Kadenbach, Geschäftsführerin der niederösterreichischen SP, meint angesichts der Wortwahl des VP-Politikers: "Ich war schockiert." Von der Rücktrittsforderungen der eigenen Jugendorganisation nimmt sie Abstand: "Er soll die Chance zur Wiedergutmachung haben und ein persönliches Gespräch führen." Sie verlangt vom VP-Politiker eine Entschuldigung und will die Angelegenheit im Landtag thematisieren. "Wer schweigt, macht sich mitschuldig."
Bürgermeister Toms: "Absurd. Die Herrschaften sollen sich bei uns entschuldigen." Er habe als Behörde agiert, als er das "sogenannte Mahnmal" und die Namen vom Asphalt habe entfernen lassen. Er wirft den Initiatoren der Gedenkveranstaltung "Aktionismus auf Kosten der Gemeinde" vor. Klaus Schneeberger, Obmann des VP-Landtagsklubs: "Da bedarf es keiner Stellungnahme des Klubs." Die Diskussion sei "Lokalkolorit".
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