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Die Ereignisse in Hadersdorf am Kamp am 6. und 7. April 1945
Ein Jahr später: Exhumierung der Ermordeten
Zwei Jahre später: Der Prozess gegen einige Verantwortliche
Liste der 61 Opfer und deren Kurzbiografie
Augenzeugen berichten
Erinnern & Vergessen seit 1945

Gedenken 2013
Lieder erinnern an SS-Massaker von Hadersdorf
Jugendliche forschen über NS-Zeit




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Erinnerung an Zwangsarbeiter, kein Mahnmal für Todesmarsch
24/07/2007 Die Presse |
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Wie die Nazi-Vergangenheit in Niederösterreich aufgearbeitet wird.
St. PÖLTEN. In Sittendorf, Katastralgemeinde von Sulz im Wienerwald, wird ein dunkles Kapitel in der Chronik des Ortes ausgeleuchtet. In Hadersdorf am Kampf bleibt ein solches offiziell weiter im Dunkeln.
Schon kurze Zeit nach dem so genannten Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland 1938 hat die braune Propagandamaschinerie auch die kleine Wienerwald-Gemeinde Sittendorf erreicht. Erste Arbeiten für die Autobahn wurden in Angriff genommen. Wo damals die Trasse der „Reichsautobahn“ planiert wurde, verläuft heute die Südautobahn.
An die Menschen verachtenden Umstände, unter denen der Bau in der Nazi-Zeit begonnen hat, erinnert nichts. Noch nichts: Denn die Gemeinde hat einstimmig beschlossen, dass der inhaftierten Juden und der Kriegsgefangenen, die zur Arbeit an der Autobahn gezwungen worden waren, gedacht werden soll, Dutzende haben nicht überlebt. Bis September werden dort, wo die Baracken gestanden sind, in denen die Zwangsarbeiter untergebracht waren, Gedenktafel und -stätte eingerichtet.
Der exakte Standort steht noch nicht fest: „Es gibt Reste der Schornsteine dieser Baracken“, berichtet VP-Bürgermeister Michael Krischke. „Bisher hat sich der Grundeigentümer quer gelegt, dort etwas zu errichten. Aber das Nachbargrundstück gehört der Gemeinde.“ Das Gros der Kosten für das Mahnmal in Sittendorf trägt die niederösterreichische Landesregierung.
Das hätte sie auch in Hadersdorf am Kamp. Eine Initiative in dem Ort tritt seit vielen Jahren dafür ein, ein Mahnmal zu errichten, um jener 61 Menschen zu gedenken, die am 7.April 1945 von Angehörigen der SS in Hadersdorf erschossen worden sind. Die Kulturabteilung des Landes vermittelte und wollte Entwürfe machen lassen, Bürgermeister Bernd Toms (VP) sprach sich gegen ein Mahnmal aus. Toms wollte dies nicht kommentieren.
2006 ist es in Hadersdorf zum Eklat gekommen: Ein Komitee schrieb entlang der Todesmarsch-Route die Namen der 61 Ermordeten auf den Asphalt, Toms ließ die Feuerwehr-Jugend die Namen von der Straße waschen. Heuer ging eine Veranstaltung mit internationaler Beteiligung über die Bühne.
MICHAEL LOHMEYER
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